Was ist klar im Haus Klar?

Auf Hei­lig­kreuz sei das Pro­jekt «Haus­Klar» um das ehe­ma­li­ge Er­ho­lungs­heim der In­gen­boh­ler Schwe­stern in die näch­ste Run­de ge­gan­gen,  konn­te man am 10. De­zem­ber 2022 im Ent­le­bu­cher An­zei­ger le­sen. Die Lo­kal­zei­tung hat­te bei Lie­gen­schafts­be­sit­zer Beat Odinga beat nachgefragt.

In ei­ner frü­he­ren Aus­ga­be hat­te die Lo­kal­zei­tung dar­über be­rich­tet , dass ei­ne neue Pro­jekt­grup­pe ein­ge­setzt wor­den war, um sich in die Wer­te und Vi­sio­nen aus dem Ko­ope­ra­ti­ons­ver­trag mit der Pfleg­schaft Hei­lig­kreuz zu ver­tie­fen und ei­nen Busi­ness­plan zu er­stel­len. «Die Pro­jekt­grup­pe um San­dro Za­nella hat­te sich an die Ar­beit ge­macht. Das Be­triebs­kon­zept und der Busi­ness­plan wa­ren sehr stim­mig», er­klär­te nun Lie­gen­schafts­be­sit­zer Beat Odinga ge­gen­über dem EA.

Vor­ge­se­hen war, die Pro­jekt­grup­pe zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt in ei­ne Trä­ger­schaft zu über­füh­ren oder ei­ne von der Pro­jekt­grup­pe los­ge­lö­ste Ge­sell­schaft zu grün­den. Die­se soll­te für den Be­trieb zu­stän­dig sein und die Lie­gen­schaft über­neh­men. In die­sen fi­nan­zi­el­len Punk­ten pass­ten die Vor­stel­lun­gen sei­tens Pro­jekt­grup­pe und der Ei­gen­tü­mer­schaft nicht zu­sam­men. «Aus der vor­ge­leg­ten In­ve­sti­ti­ons­rech­nung ha­ben wir ge­se­hen, dass die Ka­pi­tal­decke der Pro­jekt­grup­pe zu schmal und das Pro­jekt so lang­fri­stig nicht fi­nan­zier­bar ist.» Beat Odinga geht von ei­nem Ka­pi­tal­be­darf von ins­ge­samt über acht Mil­lio­nen Fran­ken aus.

Der Zür­cher Un­ter­neh­mer Beat Odinga hat­te das über 40-jäh­ri­ge Er­ho­lungs­heim der In­gen­boh­ler Schwe­stern 2016 er­wor­ben. Das fünf­ge­schos­si­ge Ge­bäu­de steht auf ei­nem rund 35’000 Qua­drat­me­ter gros­sen Grund­stück auf Hei­lig­kreuz. «In­zwi­schen wur­den in die bei­den Pro­jek­te und in die Lie­gen­schaft be­reits 6,5 Mil­lio­nen Fran­ken in­ve­stiert. Dar­in ein­ge­rech­net ist auch die neue zu­sam­men mit der Pfleg­schaft er­stell­te Holz­schnit­zel­hei­zung, die die al­te Öl­hei­zung er­setzt. Die sa­ni­tä­ren An­la­gen wer­den zu­dem bis im Ja­nu­ar wei­ter sa­niert. Erst nach Vor­lie­gen ei­nes trag­ba­ren Kon­zep­tes wer­den wei­te­re Ar­bei­ten aus­ge­führt.» Für die Re­no­va­ti­on der heu­te 55 Zimmer, der Kü­che, für neu­es Mo­bi­li­ar und die Ein­rich­tung von Se­mi­nar­räu­men rech­net Beat Odinga mit zu­sätz­li­chen In­ve­sti­tio­nen von 1,5 bis 2,5 Mil­lio­nen Franken.

«Ge­samt­haft kom­men wir auf acht Mil­lio­nen Fran­ken, was uns mach­bar und ver­nünf­tig scheint. Schliess­lich wol­len wir kein Luft­schloss rea­li­sie­ren. Zu­dem lässt sich der Ein­satz der fi­nan­zi­el­len Mit­tel lang­fri­stig durch Miet­ein­nah­men re­ka­pi­ta­li­sie­ren.» Denn Odinga möch­te die Lie­gen­schaft nur dann ver­kau­fen, wenn ei­ne Trä­ger­schaft für ei­nen Er­werb be­reit ist. Klar ha­be er sich wäh­rend all der Zeit mit den Rück­schlä­gen, et­wa dem Aus der Fach­hoch­schu­le für Ku­li­na­rik oder dem Ab­gang von Ster­ne-Koch Ste­fan Wies­ner, schon Ge­dan­ken ge­macht, zu ver­kau­fen und sich aus dem Pro­jekt zu verabschieden.

«Mich treibt aber im­mer noch die Fra­ge um, wie in Hei­lig­kreuz ein Ort ent­ste­hen kann, der die Wer­te der Unesco Bio­sphä­re so­wie die der Bio­di­ver­si­tät sicht­bar macht und die Ent­le­bu­cher Pro­duk­te in der Ga­stro­no­mie zum Er­leb­nis wer­den. Des­we­gen ist das Pro­jekt für mich im­mer noch ei­ne Her­zens­an­ge­le­gen­heit, die wir zum Flie­gen brin­gen wollen.»

Wie gehts es nun wei­ter? «Im Ja­nu­ar füh­ren wir ei­nen Work­shop mit ab­so­lu­ten Fach­per­so­nen durch. Ver­tre­ten sein wer­den Ex­per­ten aus der Ga­stro­no­mie, aus der Ho­tel­le­rie, Tou­ris­mus und Bil­dung. Auch ist die jun­ge Ge­ne­ra­ti­on ver­tre­ten. Wir wol­len ja ei­ne jun­ge Kund­schaft an­spre­chen.» Da­ne­ben soll an der Ko­ope­ra­ti­on mit der Pfleg­schaft Hei­lig­kreuz fest­ge­hal­ten werden.

«Ge­mein­sam möch­ten wir die Mar­ke Hei­lig­kreuz wei­ter­ent­wickeln. Da­zu ha­ben wir uns ver­pflich­tet und da­zu ste­hen wir.» Die­se Mar­ke ver­eint laut Odinga sa­kra­le The­men wie bei­spiels­wei­se die Wall­fahrt oder die Kir­che und auch welt­li­che, et­wa das Kur­haus oder die Schür. «Das macht den Ort zu et­was Be­son­de­rem, dem es ent­spre­chen­de Auf­merk­sam­keit und Acht­sam­keit zu schen­ken gilt – auch von ei­ner zu­künf­ti­gen Trä­ger­schaft so­wie ei­ner neu­en Pro­jekt­grup­pe. Bei­de Or­ga­ni­sa­tio­nen müs­sen neu zu­sam­men­ge­stellt werden.»

Ge­sucht wird ei­ne Trä­ger­schaft, die «Ka­pi­tal be­reit­stel­len kann und über Durch­hal­te­wil­len ver­fügt». Mit die­sem Ka­pi­tal soll der Be­trieb des so­ge­nann­ten Haus Klar ge­währ­lei­stet wer­den. Auch soll ei­ne neue Pro­jekt­grup­pe die Ar­beit auf­neh­men. «Na­tür­lich stre­ben wir noch im­mer ei­ne Ent­le­bu­cher Lö­sung an. Da­zu ist je­de Be­woh­ne­rin, je­der Be­woh­ner der UBE herz­lich ein­ge­la­den, mitzumachen.»

[Quel­le: Ent­le­bu­cher An­zei­ger, 10. De­zem­ber 2022]